Taufpaten
Helfer auf dem Glaubensweg
Die Apostelgeschichte berichtet von einem Minister, der eine Reise von Äthiopien bis nach Jerusalem machte, um dort im Tempel, auf seine drängenden Glaubensfragen Antworten zu holen. Eine ungewöhnliche Reise. Fast zweitausend Kilometer – für die damalige Zeit und ihre Reiseverhältnisse – eine gewaltige Strecke in beschwerlicher Fahrt. Man erkennt daran, wie ernst es ihm war, zu den Wurzeln des Gottesglaubens zurück- zukehren, der einst durch jüdische Auswanderer über Ägypten bis nach Äthiopien vorgedrungen war. Doch der Minister scheint nicht ganz zufrieden mit dem Ergebnis zu sein. Ausreichende Antworten fand er wohl nicht. Zwar brachte er sich für den Rückweg eine „Reiselektüre“ mit: eine Schriftrolle mit Worten des Propheten Jesaja, in der der Messias mit einem Opferlamm verglichen wird (Jesaja 53,7). Der Lesende verstand das nicht. Was soll das bedeuten?
Seinen Weg kreuzte ein „Anhalter“, den er mitnimmt. Es ist Philippus. Der sieht die Ratlosigkeit des Reisenden und fragt geradeheraus: „Verstehst du denn, was du da liest?“ Der Staatsbeamte schüttelt den Kopf. Da erläuterte Philippus den Text: Das Bild vom Opferlamm als Gleichnis für den Sühne Tod Jesu. Er erzählt ihm von seinem Herrn, von dessen Taten, seinem Tod am Kreuz und seine Auferstehung. Der Äthiopier hörte interessiert zu. Was der Fremde sagt, leuchtet ihm nicht nur ein, sondern trifft ihn im Innersten. Er begann zu begreifen, auf was es ankommt im Leben. Sie unterhalten sich über den Glauben. Und als sie an einem Gewässer vor beikamen, lässt der Minister aus Afrika den Wagen anhalten und bittet um die Taufe.
Die Taufpaten
Die Kirche braucht auch heute Menschen wie Philippus, die zur rechten Zeit da sind, wenn sie gebraucht werden, die in der Lage sind, die Fragen der Suchenden zu beantworten. Menschen, die sich um andere Menschen mühen, die wie Philippus, die Heilige Schrift erzählen und erklären können, durch das Wort und durch das Leben.
Noch einen wichtigen Satz in der Geschichte vom Kammerherrn sollten wir nicht überlesen. Nach der Taufe trennte er sich zwar von Philippus – doch es heißt dann: „er zog voll Freude weiter“. Voll Freude! Das Wissen um die Frohe Botschaft und die Taufe haben sein Leben verändert. Gottes Geist bewirkt Befreiung und Freude!
Nach ältestem kirchlichen Brauch wird kein Taufbewerber in die Kirche aufgenommen ohne einen aus der christlichen Gemeinde genommenen Paten, der ihm wenigstens in der letzten Phase der Vorbereitung auf den Empfang der Sakramente zur Seite steht und der nach der Taufe sich um die Beharrlichkeit des Neugetauften im Glauben und im christlichen Leben mit sorgt. Es gehört auch zum kirchlichen Charakter der Taufe, dass die gesamte Gemeinde verantwortlich ist für den Glauben der Neugetauften. Durch die eine Taufe sind alle Brüder und Schwestern. Diese grundlegende Einheit muss konkret werden im Leben der Getauften, durch gemeinsames Gebet, durch gegenseitige Hilfeleistungen und dem Austausch vor allem geistlicher Gaben. So soll der Getaufte, der auf Erden ein Fremdling und Gast ist und keine bleibende Stätte hat, in der weltweiten Kirche überall zu Hause sein.