Die drei Stufen auf dem Weg zur Taufe
Ordnung und Inhalte der Taufvorbereitung für den Erwachsenenkatechumenat
Jedes Interesse am christlichen Glauben stellt bereits eine erste Antwort des Menschen auf den Ruf Gottes dar: Daß jemand Christ werden will ist nur dadurch zu verstehen, daß Gott ihn gerufen hat. Die Initiative liegt bei Gott.
Das Christwerden ist ein Prozeß, der seine Zeit braucht. Der Katechumenat soll etwa zwei Jahre dauern, mindestens aber ein Jahr. So kann auch das Kir- chenjahr mit der Feier der großen Geheimnisse des Glaubens miterlebt wer- den. Normalerweise drängen die Taufbewerber, um so rasch als möglich ge- tauft zu werden. Doch selbst wenn die Taufbewerber möglicherweise eine rasche und schlichte Feier der Eingliederung wünschen, haben die Verantwortlichen die Aufgabe, die Bewerber für den von der Kirche für Erwachsene vorgese- henen dreistufigen Weg des Katechumenates zu gewinnen.
Der mehrstufige Eingliederungsweg bezweckt nicht bloß die Vermittlung von Wissen, etwa das Auswendiglernen des Katechismus, sondern zielt auf die ganzheitliche Einübung in das christliche Leben ab. Der Glaubensweg der Tauf- bewerber verläuft in verschiedenen Wachstumsphasen. Die Übergänge von einer Phase oder Stufe zur anderen werden liturgisch gefeiert.
(1.) Die Zeit des Vorkatechumenates
In einer ersten Phase des Kennenlernens müssen zuerst die Gründe, Anlässe und Motive geklärt, die bisherige Lebensgeschichte angeschaut werden, die zur Bitte um die Taufe geführt haben. Es muß geklärt sein, daß jemand sicher nicht getauft ist. Außerdem muß eventuell auch seine Lebenssituation beachtet werden, vor allem ob jemand alleinstehend oder verheiratet ist und in wel- cher Form die Heirat stattgefunden hat, etc.
In dieser Kennenlernenphase soll auch deutlich werden, welche Folgerungen sich aus dem Wunsch nach der Taufe ergeben. Gleichzeitig sollte der Bewer- ber eine kurze, aber grundlegende Einführung in den christlichen Glauben und das christliche Beten, erhalten.
Hat sich bei dem Bewerber der Wunsch nach der Taufe und der Zugehörig- keit zur katholischen Kirche gefestigt und hater sich zur Bitte um die Taufe entschieden, beginnt mit der liturgischen Feier der Aufnahme die Zeit des eigentlichen Katechumenates.
(2.) Erste Stufe: Annahme
Die Dauer richtet sich nach der persönlichen Lebens- und Glaubenssituation der Katechumenen. Für die Hinführung von Nichtchristen zum christlichen Glau- ben braucht es die erfahrbare Gemeinschaft der Gläubigen. Christsein lernt man nur von Christen. Deshalb braucht es für die ständige Begleitung auf dem Glau- bensweg der Taufbewerber neben dem unterrichtenden Katechisten auch eine Katechumenatsgruppe.
Auf der ersten Stufe des Katechumenates geht es um das intensive Kennenlernen des katholischen Glaubens, zusammengefaßt im Glaubensbekenntnis der Kir- che und um eine wachsende Vertrautheit mit dem christlichen Gebet und dem Gottesdienst der Gemeinde in der Mitfeier des Kirchenjahres, aber auch um die Förderung der tätigen christlichen Nächstenliebe. Bei der Aufnahme wird dem Katechumenen feierlich das Neue Testament überreicht, das ihm nun während der Glaubenseinführung ein ständiger Begleiter sein soll und anhand dessen ihm die sonntäglichen Lesungen in Glaubensgesprächen erklärt werden sollten.
Unterrichtsthemen:
- Gebetserziehung:
- Das Kreuz, das Kreuzzeichen
- Das christliche Gebet und die Gebetshaltungen
- Die Grundgebete, Morgen- und Abendgebet, Tischgebet, Rosenkranz, persönliches Beten, die Anbetung
– Gebete, die auswendig zu lernen sind:
Das Vaterunser, das Gegrüßet seist du, Maria, das Apostolische Glaubensbekenntnis,
das Ehre sei dem Vater … die Rosenkranzgeheimnisse
2. Die Heilige Schrift:
- Einführung in das Neue Testament
- Die tägliche Schriftlesung
3. Das Glaubensbekenntnis
- Gott
Gott ist Liebe
Der große, dreieinige Gott Der Schöpfer
- die Welt kommt von Gott
- Gott hat den Menschen geschaffen Der Sündenfall – die Erbsünde
Die Menschwerdung Gottes
Jesus Christus
- Gott und Mensch
- Heiland und Erlöser
- der Gekreuzigte und Auferstandene
- der Herr und Richter
Maria, Jungfrau und Gottesmutter
- die Mutter Jesu
- Mutter der Christen und Urbild der Kirche
Die Engel
- Die Erzengel
- Die Schutzengel
Die Apostel
- Berufung – Nachfolge
- Die Verkündigung des Reiches Gottes
4. Die Kirche
- Der geheimnisvolle Leib der Kirche
- Die Ordnung der Kirche
- Die eine, heilige, katholische Kirche
- Die christlichen Konfessionen
- Die Gemeinschaft der Heiligen
- Mitsorge für die Gemeinde – Der Kirchenbeitrag
- Die Mission
5. Die Sakramente
- Erschließung des Kirchenjahres und der liturgischen Zeichen und Handlungen, die Feier des Sonntags und der Feiertage
- Die Taufe
- Die Firmung
- Die hl. Eucharistie
- Die Buße
6. Die Heilige Messe
- Der Aufbau der Hl. Messe
- Antworten, die auswendig zu lernen sind
7. Die christliche Lebensordnung
- Die Zehn Gebote Gottes und die Gebote der Kirche
- Die Bergpredigt
- Die Nächstenliebe und die Vergebung
8. Das Vaterunser
- Das Gebet des Herrn
- Das Vertrauen des Christen und sein Lebensprogrammm
(3.) Zweite Stufe: Erwählung
Die zweite Stufe der Eingliederung, die mit der liturgischen „Feier der Zu- lassung zur Taufe“ beginnt und cirka sechs Wochen dauert, soll der intensiven unmittelbaren Vorbereitung auf den Empfang der österlichen Sakramente die- nen. Damit beginnt die letzte Wegstrecke zu den Sakramenten. Bei der Feier der Zulassung wird vor allem die zuvorkommende Erwählung durch Gott gefeiert.
Unterrichtsthemen:
Die Sünde und ihre Überwindung
Geheimnis des Leidens und der Erlösung durch Kreuz und Auferstehung Die Feier der Taufe, Firmung und der Eucharistie
Sonntag und Sonntagsmesse
Sonn- und Feiertag in der christlichen Familie Hilfestellung zum Standhalten im Alltag Hinführung zu Umkehr und Buße
Zeit der mystagogischen Vertiefung:
Dies ist die Zeit der Einübung und Vertiefung der neuen Christen. Denn eine vollere und fruchtbarere Erkenntnis der Heilsmysterien wird durch ein neues vertiefteres Verstehen der heiligen Schriften und vor allem durch die Erfahrung der empfangenen Sakramente erworben.
Damit die ersten Schritte der Neuchristen gesichert sind, ist zu wünschen, daß ihnen in allen Angelegenheiten von der Gemeinschaft der Gläubigen, von ihren Paten und von den Seelsorgern aufmerksam und liebevoll geholfen wird. Auf jeden Fall muß dafür gesorgt werden, daß sie eine vollständige und herzliche Aufnahme in die Gemeinschaft erfahren.